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Sa, 04.11.2006

Herbstexkursion 2006:
Geothermiebohrung der GEOPOWER Basel AG

Bild gross Bild gross Bild gross Bild gross Bild gross Bild gross

(Hanspeter Funk)

Fast 40 Interessierte trafen sich am Samstag Vormittag auf dem Gelände der Industriewerke Basel (IWB) in Kleinhüningen um sich über das Geothermieprojekt Deap Heat Mining orientieren zu lassen.

Dr. Markus Häring (Bild 1), der Initiant des Projektes, informierte uns persönlich über die Ziele und den Ablauf. In 5000 m Tiefe soll bei einer Temperatur von 200ºC eingespiesenes kaltes Wasser erhitzt, anschliessend an die Oberfläche gepumpt und sowohl zur Produktion von Elektrizität (6 MW) wie auch zur Einspeisung ins Fernwärmenetz von Basel (17 MW) benutzt werden. Kritischer Moment wird das mit Wasserdruck forcierte Zerbrechen des Granites in dieser Tiefe sein. Neue Wegsamkeiten müssen durch Zerklüftung des Gesteins geschaffen werden.

Nach einem hervorragend dokumentierten Vortrag (Bild 2), dem ein intensiv genutztes Frage- und Antwortspiel zu verschiedenen Problemen folgte, gings an die Sonne auf den Bohrplatz. Auf dem imposanten Bohrturm (Bild 3) wurden gerade die letzten paar hundert Meter Bohrgestänge herausgezogen, denn wenige Tage zuvor hatte die erste Bohrung (Injektionsbohrung) die Endtiefe von 5000m erreicht. Im Verlauf des Nachmittags sollte mit der Verrohrung des letzten Abschnittes begonnen werden.

Von der Zuschauertribüne (Bild 4) aus hat man einen guten Überblick über das gesamte Gelände und hier wurde uns auch gezeigt, was alles zum Schutz der Bevölkerung getan werden musste, bevor mit Bohren begonnen werden konnte (Schallschutzwände, Isolationsverglasung bei den umliegenden Wohnkomplexen etc.). Für die Bohrtechnik wird auf die Erfahrung aus der Ölindustrie zurückgegriffen und viele der auf der Bohrstelle arbeitenden Spezialisten kommen aus dem Ausland.

Das gesamte Projekt wird ca. 70 Millionen Franken kosten. Wenn alles nach Plan verläuft, dürfte die Ökobilanz nach ca. 3 Jahren Laufzeit ausgeglichen sein, d.h., ab diesem Zeitpunkt wird mehr Energie aus dem Boden geholt sein, als bis dahin hineingesteckt worden ist.

Es wurde auch immer wieder auf das grosse Risiko des Projektes hingewiesen. Trotzdem haben sich 8 namhafte Unternehmungen zur Finanzierung zur «Geopower Basel AG» zusammengeschlossen. Die bisherigen Resultate aus der Bohrung bestätigen die Prognosen, wobei noch keine definitive Angabe zur Temperatur in der Endtiefe gemacht werden konnte (Abkühlung durch den Bohrvorgang).

Abgenutzte Bohrköpfe in allen Grössenordnungen (Bild 5) wie auch Bohrkerne aus verschiedenen Tiefen (Bild 6) konnten besichtigt werden.

Der Enthusiasmus von Dr. Häring liess kaum Zweifel aufkommen, dass das Projekt zu einem guten Abschluss kommen wird und diesen Optimismus vermochte er auch auf die Zuhörerschaft zu übertragen. Mit einem herzlichen Applaus wurde die interessante Exkursion nach 2 intensiven Stunden beendet.

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Exkursionsprogramm zum Herunterladen

Bild 1: Dr. Markus O. Häring (Geothermal Explorers Ltd. Pratteln) der Initiant des Projektes.
Bild 1: Dr. Markus O. Häring (Geothermal Explorers Ltd. Pratteln) der Initiant des Projektes.

Bild 2: Die Kantine der IWB diente als Vortragsraum.
Bild 2: Die Kantine der IWB diente als Vortragsraum.

Bild 3: Der imposante Bohrturm (ein Gestänge-Abschnitt misst 30m).
Bild 3: Der imposante Bohrturm (ein Gestänge-Abschnitt misst 30m).

Bild 4: Von der speziell erstellten Tribüne aus geniesst man einen guten Überblick über das Bohrgelände
Bild 4: Von der speziell erstellten Tribüne aus geniesst man einen guten Überblick über das Bohrgelände

Bild 5: Gebrauchte Bohrköpfe in Reih und Glied
Bild 5: Gebrauchte Bohrköpfe in Reih und Glied

Bild 6: Bohrkerne aus dem permischen Rotliegenden (links) und dem Granit (rechts)
Bild 6: Bohrkerne aus dem permischen Rotliegenden (links) und dem Granit (rechts)

 
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letzte Aktualisierung: 12.11.2006