Referent |
Prof. Neil Mancktelow, Geologisches Institut, ETH Zürich |
Inhalt |
Theoretische Modelle der Krustenverformung nehmen typischerweise einen Übergang von Sprödbruch zu viskosem Fliessen bei steigendem Druck und steigender Temperatur mit der Tiefe an. Für normale kontinentale geothermische Gradienten sollte dieser Übergang bei ca. 10-15 km Tiefe stattfinden und somit die Basis der seismogenen Zone markieren. Die direkte Feldbeobachtung zeigt jedoch ein Wechselspiel zwischen Brechen und Fliessen auch noch unter mittleren bis unteren Krustenbedingungen. Schon existierende Brüche lokalisieren nach-folgende duktile Scherzonen, die wiederum von diskreten Brüchen überprägt werden können, was mehrere Zyklen von spröd-duktilem Verhalten impliziert. Brechen und Fliessen können gleichzeitig und über geringe Distanzen auftreten, wobei die duktile Verformung an aktive Brüche angrenzt und charakteristische flanking structures erzeugt. Beispiele werden sowohl von der "nassen" Mittelkruste (Neves-Gebiet, Tauern-Fenster, Ostalpen, Italien; Naxos, Griechenland) als auch von der relativ "trockenen" Unterkruste (Musgrave Ranges, Australien) präsentiert.
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