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Wann

Montag, 28.10.2019, ACHTUNG, neue Uhrzeit: 18:15 Uhr

Vortragsort

ETH Zentrum, Gebäude NO, Hörsaal C 60, Clausiusstrasse 26, Zürich
Lageplan (zum Ausdrucken)

Vortrag

„Superheisse“ Geothermie in Island

Referent

Prof. Thomas Driesner, Institut für Geochemie und Petrologie, ETH Zürich

Inhalt

Länder mit aktivem Magmatismus können oft die damit verbundenen, hochtemperierten Geothermalvorkommen zum Betrieb von Kraftwerken nutzen. Bei dieser Art der Stromproduktion nutzt man typischerweise 250 bis 300 °C heisse Wasser-/Dampfreservoire in 1 bis 2 km Tiefe. Die anfangs der 2000er Jahre aufgegleiste isländische Tiefbohrinitiative IDDP erkundet, ob man nicht unterhalb dieser konventionellen Reservoire viel heissere Vorkommen erbohren und nutzen kann. Tatsächlich wurde 2009 bei einer ersten Bohrung im Krafla-Geothermalfeld 450 °C heisser Dampf erbohrt und Tests zeigten, dass gegenüber konventionellen Bohrlöchern eine bis zu achtmal höhere Stromausbeute erreicht werden könnte. Eine zweite Bohrung im Reykjanes-Geothermalfeld hat 2016/2017 vermutlich sogar 550 bis 600 °C erbohrt, doch haben die daraus resultierenden thermischen Spannungen anscheinend die Bohrlochauskleidung nach wenigen Tagen derart verbiegen lassen, dass man bisher noch keine Sonden hinablassen konnte um die exakte Temperatur zu messen. Der Vortrag stellt die beiden Bohrkampagnen vor und beleuchtet die geowissenschaftlichen Hintergründe der Entstehung und Struktur solcher "superheisser" Geothermalreservoire. Aktuelle Forschungen der ETH Zürich in Zusammenarbeit mit der isländischen Geothermalindustrie liefern wichtige Einsichten für die mögliche zukünftige Erkundung und Nutzung dieser spektakulären natürlichen Energiequellen.

 

Bildquelle: „Iceland Deep Drilling Project"
Bildquelle: „Iceland Deep Drilling Project"

   

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letzte Aktualisierung: 27.10.2019