Referent |
Dr. Franziska Glüer, Schweiz. Erdbebendienst, ETH Zürich |
Inhalt |
Seismische Bodenunruhemessungen haben in den letzten Jahren zahlreiche Anwendungen gefunden und sich zu einem leistungsfähigen Instrument zur Charakterisierung instabiler Hänge entwickelt. In Mitholz wurden nun zum ersten Mal Bodenunruhemessungen an einem durch unterirdische Explosionen stark gestörten und beschädigtem Fels durchgeführt. Eine unkontrollierte Explosion im Jahr 1947 schädigte und zerstörte Teile des Munitionslagers Mitholz und Munitionsrückstände befinden sich dort bist heute. Zur Analyse der Oberflächenwellenausbreitung, der Wellenfeldpolarisation, der Wellenverstärkung und des Normalmodenverhaltens, wurden die Messdaten mit modernsten seismischen Methoden analysiert. Die Ergebnisse ermöglichen die Kalibrierung eines numerischen 2D-Felsmodells, das zur Simulation der Stabilität der gestörten Felsmasse während verschiedener Erdbebenszenarien verwendet wurde. So können Messungen der Bodenunruhe nicht nur zu einem besseren Verständnis des Untergrunds, sondern auch zur Bewertung des Erdbebenrisikos beitragen.
|