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Wann

Montag, 22.01.2024, ACHTUNG, neue Uhrzeit: 18:15 Uhr

Vortragsort

ETH Zentrum, Gebäude NO, Hörsaal C 60, Clausiusstrasse 26, Zürich
Lageplan (zum Ausdrucken)

Vortrag

Galgenbucktunnel, Geologische Verhältnisse beim Vortrieb

Referent

Dr. Susanne Laws, Jäckli Geologie AG, Zürich

Inhalt

Der rund 1.1 km lange Galgenbucktunnel in Neuhausen am Rheinfall wurde nach rund achtjähriger Bauzeit im Dezember 2019 eröffnet. Der Strassentunnel dient als Zubringer zur Autobahn N4 und verbindet das Gebiet Engi westlich von Neuhausen mit dem östlich gelegenen Bahntal (Tal mit Bahnstrecken der DB und der SBB parallel zum Rhein). Der Tunnel unterquert das Stadtgebiet von Neuhausen sowie den mehr als 100 Jahre alten Bahntunnel Charlottenfels mit stellenweise nur geringem horizontalen Abstand. Geologisch befindet sich das Gebiet von Neuhausen am Rheinfall im Übergangsbereich des Schaffhauser Tafeljuras zum Molassebecken des schweizerischen Mittellands. Die geologischen Verhältnisse im Bereich des Tunnels sind insbesondere geprägt durch die regional bedeutsame Neuhauser Störzone. Beim Tunnelvortrieb wurden dementsprechend äusserst wechselhafte Verhältnisse angetroffen. Es wurde grösstenteils unregelmässig, nicht im Detail prognostizierbar verkarsteter und tektonisch beanspruchter Malmkalk durchfahren und die Neuhauser Störzone wurde direkt gequert. Stellenweise traten zudem mit Boluston und Lockergesteinen verfüllte Felsrinnen auf. Der Tunnelbau im Sprengvortrieb wurde intensiv geologisch begleitet. Die geologische Begleitung diente als Grundlage für die Beurteilung bei der Festlegung der Sicherungsklassen, zur Kontrolle der prognostizierten Verhältnisse sowie als «Beweissicherung» und Dokumentation z.B. für spätere Bauarbeiten. Abgesehen von der geologischen Begleitung des Tunnelvortriebs waren während des Baus geologische Abklärungen und die Begleitung umfangreicher Felssicherungen bei den Portalen sowie die Begleitung der relativ tiefen Baugruben der Tagbauabschnitte und Anschlussbauwerke notwendig. Im Bahntal waren dabei glazialtektonisch deformierte, zu Hangdeformationen neigende Seebodenablagerungen zu überwachen. Im Vortrag werden die beim Tunnelvortrieb und in den Portalbereichen angetroffenen geologischen Verhältnisse dargestellt sowie die vielfältigen Arbeiten eines Ingenieurgeologen bei einem solchen Tunnelprojekt aufgezeigt.

 

   

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letzte Aktualisierung: 29.09.2023