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Wann

Montag, 04.02.2008, ACHTUNG, neue Uhrzeit: 18:15 Uhr

Vortragsort

ETH Zentrum, Gebäude NO, Hörsaal C 60, Clausiusstrasse 26, Zürich
Lageplan (zum Ausdrucken)

Vortrag

Hauptversammlung 2008. Im Anschluss: Wie lange lebt ein oberflächennaher Pluton? Die Torres del Paine in Patagonien

Referent

Prof. Dr. Lukas Baumgartner, Universität Lausanne, Institut de Minéralogie et Géochimie

Inhalt

Der Torres del Paine Intrusivkomplex liegt im Süden Chiles, nördlich der Magellanstrasse. Er gehört zu einer Serie von Miozänen sub-vulkanischen Intrusionskörpern, die auf einer trench-parallelen Linie zwischen dem patagonischen Batholith im Westen und den Cenozoischen Plateauvulkaniten im Osten angeordnet sind. Es wird in der Literatur darüber spekuliert, ob diese Serie von Magmatiten auf die Subduktion des Rückens zurückgeführt werden könnten. Vor einigen Jahren starteten wir eine Studie dieser exzellent aufgeschlossenen Intrusion um den Intrusionsmechanismus, die Lebensdauer der Intrusion, so wie deren Kontaktmetamorphose zu untersuchen. Wir haben während vier Feldaufenthalten die Intrusion und ihre Umgebung kartiert und intensiv beprobt. Im letzten Winter (Dezember 2006-Januar 2007) gelang es uns in Zusammenarbeit mit dem Schweizerischen Alpenklub, eine kombinierte wissenschaftliche und 'big wall climbing' Expedition in das Leben zu rufen. Dies hat uns erlaubt, circa. 1000m hohe, nahezu vertikale Profile durch die Intrusion zu erhalten, was ohne die enthusiastischen jugendlichen Kletterer unmöglich gewesen wäre. Die Feldarbeiten, kombiniert mit Geochemie und Petrographie, erlauben uns ein detailliertes Bild der Paine Intrusion zu zeichnen. Geometrisch ist der Granitkörper als Laccolith zu klassifizieren. Er besteht aus mindestens 3 granitischen Pulsen und aus einer aus multiplen Pulsen entstandenen mafischen Basis mit Gabbros, Olivinpyroxeniten, Dioriten und einigen leukokraten Phasen. Die Oberfläche der Mafite ist tellerförmig. Entlang dieser Oberfläche, zwischen Mafit und Nebengestein intrudierte in der Folge der erste Granitpuls. Im Weiteren intrudierten zwei saure Magmapulse entlang derselben Oberfläche. Hochpräzise Altersdatierungen an Einzelzirkonen ergaben für den wahrscheinlich ältesten Puls 12.58Ma, und für den jüngsten Puls 12.51Ma. Die Präzision dieser Alter ist circa 10'000 bis 20'000 Jahre, sodass der Unterschied von ca. 70'000 Jahren als Abschätzung für die Lebenszeit dieser Magmakammer angesehen werden kann. Vergleicht man diese Zeitdauer mit thermischen Modellen für die Intrusion von ca. 10'000 Jahren um einen Puls zu kristallisieren, so wird klar warum die Kontakte zwischen den einzelnen granitische Intrusionen meist spröder Natur sind. Die Entstehung der Intrusion, der Mechanismus der Platznahme, die Kontaktmetamorphose und die Fluidentwicklung werden in diesem Vortrag vorgestellt.

 

 

 

   

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letzte Aktualisierung: 19.09.2007